Hofnarr in der Politik
Zum Leserbrief «die Narrenzeit hallt nach» von Matthias Kessler vom 20. März
Der Kantonsrat behandelte die Teilrevision Personal- und Besoldungsgesetz für Lehrpersonen an der Volksschule. Das ist lediglich ein kleiner Teil des Volksschulgesetzes über das der Kantonsrat befinden kann. Die Vorlage soll mit happigen Salärerhöhungen für Junglehrer den Lehrermangel beheben.
Die SVP ist die wählerstärkste Partei im Kanton. Dann und wann herrscht im Rat die Situation: alle gegen die SVP. Als Gegenmittel kann die SVP die Schlussabstimmung dank ihrer Grösse dermassen beeinflussen, dass es zum obligatorischen Referendum kommt, das heisst, zu einer Volksabstimmung, bei der der Souverän das letzte Wort hat. Das ist Demokratie pur.
Ich selbst fühle mich dann und wann als Hofnarr. Der Hofnarr war im Mittelalter oft der Einzige, der es wagen durfte, dem König die ungeschminkte Wahrheit zu offenbaren. Kantonsrätin Barbara Hunziker hat ein Beispiel aus der Schulpraxis erzählt, anhand dem jedermann erkennen kann, dass man solche Probleme nicht mit Geld zudecken kann. Sie war unfreiwillig in der Rolle einer Hofnärrin. Wer nicht zuhörte, träumte vielleicht noch von der Narrenzeit.
Auf meiner Homepage findet man eine Standortbestimmung zum Thema Volksschule. Die wahren Ursachen sind bekannt, also muss man diese Ursachen auch beheben. Mit Steuergeldern etwas zu überdecken ist falsch. Innerhalb der Kantonsverwaltung muss eine Salärgerechtigkeit herrschen. Lehrer haben eine eigene Besoldungstabelle, und junge Lehrer dürfen nicht einseitig bevorzugt werden.
Hofnarren sind nicht zu verwechseln mit Narren und Intriganten der Fasnacht.
Fredy Prachoinig, Kantonsrat SVP, Schwyz